
Die schwedische Ramschmode von H&M übersät weltweit 65 Länder mit 4.500 Filialen. Online ist der Store allerdings nur auf 35 Märkten vertreten. Beim letzten Kassensturz sah sich die Fast-Fashion-Kette mit den Folgen konfrontiert. Es sind die schlechtesten Quartalszahlen seit etwa neun Jahren. Die Umsätze sanken um 4% auf immerhin noch 5,1 Milliarden Euro. Der Wert der H&M-Aktien fiel allerdings um insgesamt 6% – der schlimmste Fall in einem ganzen Jahrzehnt.
Während nämlich die Konkurrenz der Ramschketten ihre Online-Shops ausbaut und verstärkt auf den Handel im Netz setzt, hinkt H&M hinterher. Die Lücke zwischen Klassenprimus ZARA, zugehörig zur Inditex-Gruppe, und H&M wird immer größer.
2015 noch öffnete jeden Tag irgendwo auf der Welt ein neuer H&M-Laden. Doch gerade zum 70-jährigen Bestehen des Unternehmens muss der schwedische Konzern realisieren, dass es mit der Immer-Billiger-Mode von Primark mit 2,- Euro-Tops und 5,- Euro-Jeans eben nicht mithalten kann. Auch Läden wie TK Maxx, die Restbestände mittelteurer Marken an Frau und Mann bringen, entwickeln sich zu einer ernsthaften Konkurrenz. Und auch die Internet-Mode von ASOS und Zalando ist mittlerweile ein Problem für die Schweden.
Die Merkmale, welche Hennes und Mauritz vor allem in ihrer Anfangsphase gekennzeichnet haben: günstig, schnell, erhältlich, immer dem Trend entsprechend, haben andere übernommen, ausgeweitet, besser gemacht – H&M ist nichts besonderes mehr.
Die Konsequenz: erste Filialen werden geschlossen, Arbeitsplätze gehen verloren. Denn das Problem neben dem nicht ausreichend entwickelten Online-Handel ist außerdem, dass einfach nicht genug Kunden in den H&M-Läden vorbeischauten.
Da helfen offensichtlich auch keine geblümt-romantischen Design-Kooperationen mit halbbekannten Modemachern mehr.
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Tags: Fast Fashion, Quartalszahlen
Von: Carl Jakob Haupt